Tagtäglich werden neue Entdeckungen gemacht, die uns immer näher an Zukunftsvisionen aus den 90ern herantragen. Busse, die ihre Passagiere automatisch und immer pünktlich befördern, Ampeln, die mitdenken, lautlose Elektroantriebe und nicht zuletzt: autonomes Fahren. Die Werbespots der Autoindustrie versprechen uns eine Großstadt-Idylle. Jedoch sieht die Realität bisher anders aus.

Autonomes Fahren in Deutschland

Laut dem ADAC geht der durchschnittliche Deutsche lieber auf Nummer sicher. Wenn er irgendwann einmal die Kontrolle an sein Fahrzeug abgeben soll, dann auch nur zum Ein- oder Ausparken oder gegebenenfalls im Stau, jedoch nie im Stadtverkehr oder auf der fließenden Autobahn. Aber warum ist das so? Ganz einfach, weil laut Umfrage 45 Prozent der Autofahrer nicht an die Verlässlichkeit der Autoindustrie glauben oder im Extremfall sogar Angst vor Hackern haben.

Die Vorteile des autonomen Fahrens

Macht die Entwicklung von autonom fahrenden Autos unter diesen Umständen dann wirklich Sinn? Ja, denn die Potentiale dieser Technologie sind enorm, egal ob für die Sicherheit, die Gesellschaft oder für den Wirtschaftsstandort Europa.

Die Gesellschaft hat die Chance ältere oder leistungseingeschränkte Menschen besser einzubinden. Hinzukommt, dass jeder Einzelne seine Zeit produktiv oder zur Erholung nutzen kann. Eventuell fahren automatisierte Busse oder Taxis so günstig, dass sich der ländliche Raum besser erschließen lässt. Selbst der Verkehr läuft dann flüssiger und Güter können umweltschonender Transportiert werden.

Des Weiteren werden sich auch die Unfallzahlen weiter reduzieren, denn menschliches Versagen ist für 90 Prozent aller Unfälle die Ursache. Allerdings wird dieser Prozess langwierig sein, denn automatisierte und konventionelle Fahrzeuge werden noch sehr viele Jahre im Mischverkehr fahren. In der Zukunft muss verhindert werden, dass technische Systeme versagen oder Verkehrssituationen einfach durch den Fahrer falsch eingeschätzt werden. Daher hat die Entwicklung des autonome Fahrens eine gesellschaftlich große Bedeutung.

Die Prognos Studie zeigt: autonomes Fahren wird sich langsam durchsetzen…

Ein Erfolg bei der Forschung und der Entwicklung ist das Eine, die Realität im Straßenverkehr ist das Andere. Eine aktuelle Studie des Prognos-Forschungsinstituts zeigt, dass sich das autonome Fahren nur langsam durchsetzt. Das liegt unter anderem daran, dass Autos im Durchschnitt bis zu zwanzig Jahre im Einsatz sind und sich deshalb die neue Technologie nur ganz allmählich bemerkbar macht.

Der Anteil der Neufahrzeuge, bei welchen sich der Fahrer komplett von den Fahraufgaben abwenden kann, wird im „optimistischen“ Fall von grob 2,4% auf schätzungsweise immerhin 70% im Jahr 2050 steigen. Geplant ist, dass ab dem Jahr 2030 dann PKWs mit Citypilot (die Fähigkeit alleine auf der Straße zu fahren) allmählich auf den Straßen auftauchen. Schätzungsweise werden erst nach 2040 Autos angeboten, die von einer Tür zur anderen Fahren. Dies bedeutet also, dass bis weit ins 21 Jahrhundert hinein vollautomatisierte Fahrzeuge neben normalen Fahrzeugen unterwegs sein werden. Deshalb relativiert sich auch die Hoffnung auf gewisse Sicherheitsgewinne durch autonom fahrende Autos. Dass trotzdem mittlerweile immer weniger Menschen im Straßenverkehr verletzt werden oder sogar sterben liegt eher an der Verbreitung der heutigen Assistenzsysteme. So greift ein „Helfer“ wie der Notbremsassistent schon heute ein, wenn der Mensch einen Fehler beim Autofahren begeht, und das ganz ohne Hilfe von autonomer Technik.

Fahrerlose Transportfahrzeuge im Probebetrieb

Die LKWs von MAN und DB Schenker kommunizieren über WLAN, welches keinen Zentralserver oder eine Cloud benötigt und wurden auf der A9 schon erprobt. Die Idee dahinter ist folgende:

Mehrere LKWs, die auf einer Spur unterwegs fahren zu einer Einheit zu verbinden. Hierbei gibt der Fahrer des ersten LKWs die Richtung und das Tempo vor und alle restlichen LKWs folgen ihm im Windschatten mit einem Abstand von 15 Metern. Dabei lenken, bremsen und beschleunigen sie selbsttätig im Takt des ersten LKWs.

Wer haftet dann in Zukunft bei einem Unfall?

Die Rechtslage zum aktuellen Zeitpunkt ist ganz klar geregelt: Wer einen Unfall verursacht und somit Fehler beim Autofahren macht, trägt die volle Verantwortung. Die eigene Versicherung kommt jedoch nur für den Schaden des Unfallgegners auf. Auch in Zukunft, wenn Autos autonom fahren zahlt die Versicherung weiterhin, auch wenn nichtmehr der Mensch sondern die Maschine das Fahrzeug steuert. Also bleibt beim autonomen Fahren der Fahrer in der Verantwortung wenn er kurzfristig ins Geschehen eingreifen muss. Reagiert er nicht interessiert dies auch die Polizei, da es um die Strafe des Verursachers geht. Beim völligen autonomen Fahren wird der Fahrer zum Passagier, kann nicht eingreifen und haftet auch nicht mehr. Bei einem Unfall zahlt seine Versicherung trotzdem. Sollte jedoch ein Technischer Fehler vorliegen, welcher den Unfall ausgelöst hat, nimmt die Versicherung dann den Hersteller in Regress.

Sind E-Autos bei einem Unfall gefährlicher als normale PKWs?

Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Generell ist ein Elektro Auto nicht gefährlicher als ein normales Auto, wenn jedoch die Lithium-Batterie beschädigt wird kann der Wagen Feuer fangen und es entsteht ein aufwendig zu löschender Brand (ADAC). Die Batterien in einem Elektro Auto sind mit einem sogenannten Separator getrennt. Wird dieser Separator Erschüttert z.b durch einen Unfall, kann er beschädigt werden und Plus und Minus können in Kontakt geraten. Dadurch entsteht ein Feuer, welches nur sehr schwer zu löschen ist. Um einen Elektro-Brand zu löschen nutzt die Feuerwehr einen sogenannten Löschcontainer. Dabei wird der PKW mit Hilfe eines Krans in den Container gehoben. Dieser wird dann anschließend mit Wasser geflutet. Das Problem: Bis zu 3 Tagen nach dem ersten Brand kann sich das Feuer wieder entzünden. Das macht die Elektro-Autos bei Unfällen so gefährlich.

Beitragsbild – by falco auf Pixabay
Mark Gorris

Mark Gorris

idesis GmbH

ÜBER DEN AUTOR

Mark absolviert ein Praktikum im Bereich Marketing und Vertrieb. Neben Neukunden-Akquise und ersten Erfahrungen im Web-Design hat Mark sich ausgiebig mit dem Verfassen von Blog-Artikeln auseinandergesetzt. Er fährt gerne Fahrrad und spielt Videospiele.